Der Daimler Chor in der Presse

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Zwischen Orient und Okzident: Chorgesang überbrückt Kulturen

06. April 2017 - Cannstatter Zeitung

Foto: Gottfried Stoppel
Autor: Anna Kramer

Zwischen Orient und Okzident: Chorgesang überbrückt Kulturen

Für eine Mutter gibt es wohl keinen größeren Schmerz als den Verlust des eigenen Kindes. Empfindungen, die erst gänzlich nachempfunden werden können, wenn das Unvorstellbare in der eigenen Familie geschieht. Die Klagelieder der Maria am Kreuz Jesu bilden die tiefe Verzweiflung, den Kummer und die Hilflosigkeit einer zurückgelassenen Mutter ab und sind Grundlage des „Stabat Mater“ - eines Gebets, das in den letzten Jahrhunderten von zahlreichen Komponisten vertont wurde. Im Jahr 2008 reihte sich der walisische Komponist Karl Jenkins mit der Welturaufführung seiner Fassung des Stabat Mater in die Reihe jener Komponisten ein. Sein Chorwerk - das am vergangenen Sonntag, dem 2. April 2017, vom Daimler Chor Stuttgart in der vollbesetzten Stadtkirche Bad Cannstatt zur Aufführung kam - fusioniert nicht nur Klänge der Klassik und der Popmusik mit ethnischen Melodien, sondern auch Sprachen verschiedener Kulturkreise: Latein steht neben Englisch und verschmilzt mit Hebräisch, Aramäisch und Griechisch zu einem wirkungsvollen Ganzen. In einer Zeit, die zunehmend mit der Separation verschiedener Völkergruppen zu kämpfen hat und sich die Welt mit der Frage beschäftigen muss, wie man diese Menschen im Frieden vereinen kann, stellt Jenkins somit einen deutlichen Zeitbezug her und zeigt, dass der Schmerz, den Maria ob ihres sterbenden Sohnes erleiden musste, nicht einer Religion, einer Kultur oder einer Nation vorbehalten, sondern allgegenwärtig ist. Um diesen Gedanken zu unterstützen kombiniert Jenkins Ausschnitte des ursprünglichen Stabat Mater mit persischen Klageliedern und Texten der Gilgamesch-Sage.

Unter der Leitung von Hartmut Volz und in musikalischer Kooperation mit den von Steffi Bade-Bräuning geleiteten Ensembles, dem Esslingen Liederkranz und dem Orchester Campus Telemänner, konnte der Daimler Chor dem Publikum ein enthusiastisch musiziertes Konzert präsentieren, das deutlich zeigte, wie viel Singfreude jedes einzelne Chormitglied an diesem Sonntagabend zum Gelingen des großen Ganzen beisteuerte. Der bis tief in den Altarraum hereinragende, zehnreihige Chor erstrahlte nicht nur dank der farblich aufeinander abgestimmten Tücher und Fliegen der Sängerinnen und Sänger verschiedenster Generationen, sondern auch durch deren freudige Gesichter. Als Solistin konnte Eleonore Majer gewonnen werden, die mit ihrem klangvollen Sopran stimmliche Vielfalt zeigte: so imitiert ihr Part zu Beginn den Ruf eines Muezzin und entwickelt sich dann hin zu lyrischen Melodien, die insbesondere im vierten Satz durch die Begleitung des Englischhorns Emotionen wecken.

Der begeisterte Applaus des Publikums zum Ende des Konzerts spricht eine deutliche Sprache und vielleicht fühlt sich der ein oder andere Zuhörer nun ebenfalls zum Chorgesang inspiriert.
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Beim Daimler ist Musik drin

29. Juli 2015 - Cannstatter Zeitung

Foto: Steffen Pracharz
Autor: Rolf Wenzel

Beim Daimler ist Musik drin

Untertürkheim: Daimler -Chor feiert 25jähriges Jubliäum mit bewegendem Benefizkonzert in der Sängerhalle (rw) — Zur Jubliäumsfeier des Daimler -Chors Stuttgart waren am Samstagabend auch das DC Jazzlab aus Ulm und die Daimler Star Voices aus Wörth in die Sängerhalle gekommen. Mit ihrem Benefizkonzert — der Reinerlös geht an „Frühstück für Kinder" — feierten sie gemeinsam das 25jährige Bestehen des Werkschors und bestätigten mit einer hinreißenden musikalischen Darbietung ihr Motto: Daimler — da ist Musik drin.

Der Jubiläumschor eröffnete die Kette erinnerungsbefrachteter deutscher Popsongs mit seiner Interpretation des kollektiven Glücksgefühls von „Tage wie diese" der Toten Hosen. Es ist ja die gemeinschaftliche Freude an der Musik, die die gut 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Alter von 25 bis 80 Jahren dauerhaft zusammenhält und die ihrem Singen.

Kraft und Ausdrucksstärke verleiht. Mit „Dieser Weg wird kein leichter sein" erinnerten sie an das Fußballsommermärchen 2006. Vom weltweiten Chorwettbewerb 2008 in Graz hatten sie die Pop-Ballade „City ofmyheart" mitgebracht, mit der Thomas Maier, der Tenor ihrer Herzen, auch die Sängerhalle bezauberte. Von Maffays „Tabaluga"-Kindheitstraum bis zu Müller-Westernhagens Wiedervereinigungsjubel „Freiheit" reichte die Spannweite der musikalischen Weltdeutungen, immer getragen von einer abgestimmten Zuversicht, die Hartmut Volz, ihr langjähriger Chorleiter, mit selbstverständlicher Sicherheit und wohldosiertem Schwung lenkte. „Rhythmus im Blut", „ ganz viel Engagement und Leidenschaft" bescheinigte Michaela Seidel -Braun den musischen Amateuren ihres Weltkonzerns. Sie muss es wissen, denn sie hatte nicht nur 1990 den Chor im Rahmen der „Weiterbildung in der Freizeit" angenommen, sondern ist inzwischen für 13 Daimler -Ensembles in Deutschland zuständig.

Zu dieser Premium-Klasse gehört auch das DC Jazz Lab. Fünf Vertreter der Ulmer Band brillierten unter der Leitung von Stefan Spielmannleitner nicht nur mit eingängigen Interpretationen klassischer Stücke wie Bart Howards „Fly metothemoon" oder dem anrührenden Saxophonsolo in John W. Greens „Body an Soul". Daneben hatten sie sich ihre Stücke auch selber komponiert, beispielsweise den sommerheißen Bossa Nova „Onefor Mauricio" (Klaus Rohwer). Natürlich gaben sie mit ihren Instrumenten bereitwillig Hilfestellung, als der ganze Saal dem Daimler Chor ein Geburtstagsständchen bringen durfte.

Für den ultimativen Wunsch sorgte schließlich der jüngste Chor: Die Star Voices verkündeten Janis Joplins Bitte: „Oh Lord, wouldyoubuyme a Mercedes Benz". Wolfgang Klockewitz hat in sieben Jahren das Ensemble so in sich bestärkt, dass es sich traute, ausnahmsweise ohne ihn aufzutreten, mit Christian Wipfler. So trugen auch sie bei zu einem wunderbaren Musikerlebnis, das von Herzen kam, sich meisterlich entfaltete und die Seelen mitnahm, bis es schließlich in einen alle einschließenden Jubelrausch mündete mit „Wearetheworld, wearethechildren".